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Betreten auf eigene Gefahr

Eltern haften für ihre Kinder

Do not try this at home

22.10.2008

Ruhe nach dem Sturm


(Bildquelle: www.bauerstein.info/galerie.htm)


Zeit die Seele ein paar Momente baumeln zu lassen. Schaukelnd sich wie ein buntes Blatt vom Baum zu lösen um sich einige Momente frei fallen zu lassen.

In den letzten zwei Wochen ging es mir wieder vermehrt schlechter. Es ist wie ein innerer Schalter, der sich umlegt und meine Chemie aus dem Lot bringt. Ich bin körperlich extrem angespannt, mein Kopf schnapp über und tausende kleiner Aktionspotentiale entladen sich gleichzeitig richtungslos. Ich verliere meine Orientierung, kann mich weder im Kopf noch im Herz fassen, fühle mich völlig außer mir, reizbar ist milde ausgedrückt. Teilweise versagen körperliche Aufrechterhaltungssysteme, ich bekomme Muskelschmerzen, an meinen Armen und Beinen befinden sich unsichtbare aber umso schwerere Gewichte, ich fühle mich schwindelig, in Watte eingepackt, habe das Gefühl ohnmächtig zu werden.
Und da ich das alles wie immer hochreflexiv haargenau beobachten, deshalb aber noch lange nicht verändern kann, bekomme ich Angst. Höllische Angst, vor allem und jedem. Werde in Gesprächen mit meinen Vertrauten unsicher, sprachlos, abwesend. Jede noch so kleine Tätigkeit wird zu unlösbarer Herausforderung, eine äußere Ablehnung zu einer inneren Katastrophe, ein Witz zur Panikattacke mit Todesphantasie. Jetzt gleich wird mein Leben zu Ende sein und ich habe nichts dagegen getan, obwohl ich es kommen sah.

Dann nehme ich mir Zeit wirklich zu schlafen, wache auf und alles ist gut, der Schalter zurückgelegt. Ich ruhe in mir, fühle mich normal, sehe Herausforderungen als Chancen, Notwendiges als Nebensächliches. Nehme mir meine Zeit, denke in die Richtung, in die ich denken will, lasse das Denken, wann ich will. Gebe mir und meinen Gefühlen Raum und erlebe sie als Bereicherung, mich als menschlich. Habe einen dicken Pulli an, der mich warm bleiben lässt und mich schützt vor meinen oder den Dämonen der Anderen.

Nur warum ich diese Schwankungen habe, warum mir keiner sagen kann 'so und so ist es', hier ist eine Diagnose und damit kommt die Heilung von selbst, das verstehe ich nicht. Doch, ich verstehe es, weil es so einfach nicht ist. Die Diagnose habe ich, und ich werde damit noch eine Weile leben müssen. Aber mir fehlt, dass jemand sagt: ich sehe es geht Dir sehr schlecht, aber es wird vorbeigehen, ich mache Dir einen Tee, Du mußt jetzt gar nichts, außer heilen. Zumindest habe ich aber einen Vertrauten der mir sagt: ich sehe, dass Du tust, obwohl es Dir schlecht geht, ich finde das toll von Dir. Das tut richtig gut.

Ich werde es wohl lernen, mir selbst diesen Tee zu machen, gleichzeitig diese Zustände zu ertragen, zu kämpfen, das Notwendige, das dann so unmöglich scheint zu tun und vor allem mir selbst Mut zu machen und sagen: es wird vorbeigehen. Es ist immer vorbeigegangen, auch dieses Mal und wird es auch das nächste Mal. Dann wirst Du wieder Ruhe haben, Du wirst es genießen und ein paar Worte darüber niederschreiben, dass Du jetzt wieder loslassen kannst.
Präventivmedizin ist dann angesagt, Ursachenforschung, Persönlichkeitsentwicklung und- stärkung. Aber im Zustand der Krankheit ist Notfallmedizin angebracht, eine warme Decke, Zeit und Raum für Heilung und Anerkennung des Zustandes, Trost und Zuspruch.

Das Blatt ist sanft gelandet und schmiegt sich dem Boden an, mit dem es verschmelzen wird um so zur Grundlage für neues Leben zu werden.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

...stellt still und heimlich eine warme Tasse Earl Grey mit Milch hin und legt noch ein kleines Lebkuchenherz dazu...

Lupina hat gesagt…

...findet und genießt diesen Tee und dieses Herz mit klitzekleines bißchen feuchten Augen vor Glück...