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Betreten auf eigene Gefahr

Eltern haften für ihre Kinder

Do not try this at home

03.11.2008

Arbeitslosigkeit



Telefonate führen, für Anfragen, Absagen, Abmachungen. Emails schreiben, für Anfragen, Absagen, Abmachungen. Bewerbungen schreiben, abschicken, auf Reaktionen warten. Zu Terminen gehen, Nachbarschaftshilfe, Ehrenamt, Bewerbungsgespräche.
Ein Termin hat mir letzte Woche gut getan, ein privater war schön. Ich habe liebe Freunde, einen tollen Ehemann.
Aber alles, was sonst geschieht, geschieht so alleine, dass es mich einsam macht, weil bisher nicht wirklich etwas dabei rauskommt. Klar, jeder ist bei seiner Arbeit einsam, aber die meisten können am Ende des Monats wenigstens sagen: ich habe meinen Lebensunterhalt verdient. Sie haben Arbeitskollegen, mit denen sie gut bis gar nicht klarkommen, ich hocke alleine zu Hause.
Und ja, ich kann das unterbrechen, ich kann auch von meiner Einsamkeit und meiner Geschäftigkeit erzählen, bleibe aber letztlich eben doch alleine damit.
Es ist nicht wie in der Klinik, nicht wie an der Uni, nicht wie an der Schule: zusammen mit anderen bestimmte Aufträge haben, einen Platz in der Struktur und den auszufüllen genügt. Das ist, was sich einsam im eigentlichen Sinn anfühlt. Nicht zu einem System sich gehörig fühlen, sondern sich selbst dieses System Tag für Tag, Woche für Woche gestalten zu müssen. Mir kann keiner außer mir sagen, das haben Sie gut oder weniger gut gemacht, weil es mir keiner aufträgt und keiner das Ergebnis sieht. Außer ich. Und selbst ich sehe kein wirklich Ergebnis.
Die zwei Systeme zu denen ich gehöre: Nachbarschaftshilfe und Ehrenamt genügen nicht, um umfassend zu sein, um die Woche auszufüllen, um eine Persönlichkeit auszufüllen, sie füllen nicht mal ganze Tage, und unterbrechen dazu damit mein eigenes System.
Selbst an einem Abend mit Freunden kann ich nicht richtig abschalten und fühle mich angespannt.
Ich kann mich selbst nicht belohnen, weil ich das Gefühl habe, es kommt nichts dabei raus. Es ist wie in einem schlechten Arbeitszeugnis, am Ende der Woche denke ich: ich habe mich bemüht.

Ich habe mir jahrelang Belohnung anders gegeben, und jetzt, wo ich mich wieder so alleine fühle, um mich selbst drehend und mich selbst nicht weiterkommen sehe, weiß ich nicht wie ich mich belohnen soll. Mir fehlt mein Kiffen. Ich habe das ganze beschissene Wochenende an nichts anderes gedacht. Hätte ich die Möglichkeit, ich würde mir was besorgen, und es wäre mir egal, ob ich es mir leisten kann oder nicht, es wäre viel. Ich würde unter der Woche meinen Plan durchziehen und es nur für mich behalten, mit niemandem teilen, am Freitagabend anfangen und bis Sonntagabend durchkiffen. Nur, dass ich dann wieder zwei Tage brauchen würde um nüchtern zu werden ist blöd. Und ich dann doch wieder unter der Woche kiffen würde, weil es einfach bei mir so ist, das wäre auch blöd.

Aber ich würde gerne, wirklich, und nur für mich alleine, so alleine wie ich mich mit dieser ganzen Scheißsituation nach wie vor fühle. Und es nicht die Schuld derer ist, die mich gar nicht alleinelassen, und ich weiß und fühle, dass sie mich lieben, aber mir hierbei einfach nicht helfen können. Sogar, obwohl sie mir zu Bewerbungsgesprächen verhelfen, gegen diese Einsamkeit, die mich umgibt können sie nicht helfen. Und es nicht nur ein diffuses Gefühl von mir ist, sondern Fakt. Fakt ist, bei aller Hilfe, machen muß ich alleine und rauskommen tut bisher nicht wirklich etwas, und damit muss ich alleine klarkommen.

Und mich in zwei Systeme einfügen, die mich nicht halten, sondern nur fordern im Moment.
Obwohl das Ehrenamt mir bisher dachte ich Spass machen wird, aber ich hab jetzt meine Mitarbeiter kennen gelernt. Sind echt in Ordnung, aber wir sind Universen voneinander entfernt. Außerdem dachte ich, es fängt im September an und geht bis Dezember, jetzt bin ich seit September in 'Es-fängt-an-Spannung', und es beginnt erst jetzt richtig und geht bis Februar. Damit habe ich nicht gerechnet.Wieder Kraft, die ich da reinstecken muss, und mehr als ich dachte, und bringen tut es mir erstmal nichts. Vielleicht irgendwann, sowie Mittelstadt mir jetzt wenigstens bringt, ich weiß, dass Jugendliche mich 'korrekt' finden.
Genauso wie in die Nachbarschaftshilfe, da muss ich mich auch melden, weil die Einsatzleitung ein Gespräch mit mir wünscht, was weiß ich warum. Auch wieder Kraft, die mir nix bringt. Und der einzige Einsatz den ich noch hab macht mir keinen Spass, ich werde mit der Familie nicht wirklich warm.
Und dann, hab ich noch nicht entschieden, was ist, wenn ich den Job beim Marktladen haben kann, was mache ich dann mit Iltis? Diese Entscheidung, wo ich allen sage: ich entscheide, wenn ich es weiß, ob ich den Job haben kann. Es lässt mir trotzdem keine Ruhe und ich bin angespannt ob der Zu- oder Absage.
Ich finde keine Ruhe, weiß nicht, wie ich mich selbst wirkungsvoll belohnen kann, bin stier ohne Ende, fühle mich einsam um mich selbst drehend, nirgendwo wirklich dazugehörend und es ist schon wieder Montagmorgen, das ganze fängt von vorne an und hat am Wochenende nicht wirklich aufgehört.
Nach wie vor die gleichen Probleme, bei denen mir meine Liebsten nicht mal helfen können, egal, wie sehr sie wollen. Nach wie vor kein Gefühl einer Zugehörigkeit zu einem festen System, in dem es weder zu viel noch zu wenig ist einfach ich zu sein. Und gleichzeitig von morgens bis abends, von Montag bis Samstag mit der Organisation und den Versuchen dorthin zukommen beschäftigt zu sein. Wohlgemerkt mit den Versuchen, ein Ergebnis habe ich keines.

Und wieder werde ich mich nicht hinsetzten und weinen, sondern weiter kämpfen, weiter machen, in der Hoffnung, doch eines Tages anzukommen. Eine Bewerbung schreiben, Wäsche machen, zur Nachbarschaftshilfe gehen und zu einem Ehrenamttreffen, morgen zum Sport, dann zu meiner Stunde, dann zum Ehrenamt, dann mit einer Freundin treffen...

P.S.:
Lange Rede, kurzer Sinn:
Ich drehe mich um mich alleine, kein System, an das ich mich anpassen kann, dabei bin ich darin so unglaublich gut. Dadurch bin ich mit der Bewertung dessen, was ich tue auch auf mich alleine zurückgeworfen. Und ich sehe keine Ergebnisse, was nicht zu einer positiven Bewertung führt. Also alleine mit einer schlechten Bewertung über mich. Das ist, was mich wahnsinnig macht.

Eines muss ich mir merken: wenn es eines Tages doch so kommt, dass ich eine Festanstellung habe, muss ich mich bewusst von diesem Denkmuster verabschieden, nicht, dass ich es mitnehme, wenn meine Situation sich ändert. Und sie wird sich ändern, das muss ich mir bis dahin sagen. Immer und immer wieder.