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Betreten auf eigene Gefahr

Eltern haften für ihre Kinder

Do not try this at home

26.11.2007

Nach Hause kommen

Was wird mir helfen?

Dieses Gefühl etwas Grosses müsse über mich kommen, damit ich zurückfinde zu mir. Wie kann man sich selbst so verlieren?
Eigentlich dachte ich in der Ruhe zu mir zurückzufinden.

Ich habe aber keine Ruhe. Ich wollte mich zurückziehen um zu mir zu kommen. Stattdessen habe ich tagelang einen Mann um mich, der mir vorwirft, ich würde in Selbstmitleid vergehen, ich hätte die letzten anderthalb Jahre mich nur um mich gekümmert und mir Gutes getan.
Es schmerzt mehr als alles andere.

Ich bleibe alleine.

Und frage mich, warum ich mich so anstelle. Es gibt Leute, denen nehme ich es ab, wenn sie ihre Geschichte erzählen, dass sie sich ewig einsam fühlen.

Ich habe mich in den Armen meines Mannes damals, als alles anfing zu Hause gefühlt. Es war ein Ankommen. Nach jedem Sex vorher wollte ich weg. Auch mit demjenigen, mit dem ich Sex hatte. Aber bei Lupus war es anders. Ich wollte bleiben, für immer.

Und jetzt? Ich habe kein Gefühl. Er nervt mich seit Wochen und ich finde es so ungerecht von mir. Er kann doch nichts dafür.
Oder doch? Gehören nicht immer zwei dazu?
Ich weiss nicht mal mehr, wie sich verliebt sein anfühlen könnte. Also echtes Verliebtsein. Nicht in eine Vorstellung zwischen allen Welten.
Ich weiss nicht mehr, wie sich gehalten anfühlen könnte. Ich habe keinen Traum davon.

Ich träume von meinem Stiefvater, wie er mich erst befriedigt und dann mich schützt vor einer heulenden Heulsuse, die an meiner Türe steht und mich ja so liebt und sehen will, dass sie heult. Ich komm auf diese Träume nicht klar, gar nicht.

Ich weiss sie sind ein Teil der Aggression, die ich versuche rauszulassen, herauf zu beschwören, aber es schmerzt mich so sehr, dass es dieser Mann ist von dem ich das träume, wonach ich mich sehne, dass es mich zerreißt.

Wo habe ich ihn verloren? Ich weiss es nicht mehr. Ich finde es nicht mehr. Ich habe es verloren wo ich ihn verloren habe. Und kann ihm nicht mal Vorwürfe machen. Sehe nur meine Unfähigkeit. Dabei war das alles, was ich wollte. Er war mein größter in Erfüllung gegangener Traum. Sollte ich ihn verlieren stehe ich mit nichts mehr da.
Nicht mal einem Liebhaber, auch wenn er meint ich hätte einen.

-Und da steht er in meiner Türe. Ich vermute, er will kontrollieren, weil ich so viel schreibe, ob ich nicht doch wieder beim virtuellen Stelldichein bin. Und sage ihm das. Er antwortet mit der Frage, ob er mir überhaupt noch vertrauen kann. Ich fange an zu weinen, weil das zuviel für mich ist, weil ich gerade darüber schreibe, dass ich nicht weiss wie und wo ich es wieder finden soll. Ich bin wieder bei mir und habe Ruhe für mich und er kommt und fängt Grundsatzdiskussionen an, nachts um eins. Darüber, dass er keinen Bock hat, dass ich angerufen werde von dem, den er für meinen Liebhaber hält. Dass es um Kriegsführung, nicht um Liebe ging mag ich ihm nicht sagen, deute es aber an.
Ob ich es nicht nachvollziehen könne. Forderung an mich, ich soll mich bitte in ihn hineinversetzen. Komme mir langsam verarscht vor. Sage ihm, ja, wenn ich könnte würde ich es wohl verstehen, von mir aus betrachtet nicht. Ich wolle mich also nicht ihn hineinversetzen, sein Fazit.
Fühle mich unter Druck gesetzt, weil ich würde ihm gerne sagen, dass ich ihn über alles liebe, fühle es aber nicht. Weine.
Er sagt es wäre schwer mich zu verstehen, ich werde sarkastisch, es werden Platitüden verteilt, ich weine.
Ich sage ihm, wenn er mich verstehen will, soll er aufhören mir Grundsatzfragen zu stellen in einer Zeit, wo ich nicht weiss, wer ich bin. Und aufhören soll mir zu sagen, ich stelle mich nur an, ich würde mir doch seit anderthalb Jahren Gutes tun.
Ob ich Forderung bräuchte fragt er mich also. Nein, die ist es nicht. Ist es wirklich so schwer?
Ist es so schwer zu verstehen wie sehr solche Fragen schmerzen, wenn man vor Sehnsucht danach wieder normal empfinden zu können das Gefühl hat sich aufzulösen?
Nein, eine Forderung war die Schulung auch, ich bekam Magenschmerzen, die sich nicht organisch anfühlten davon.

Ich komme mir dermaßen unverstanden vor, dass ich wahnsinnig werden könnte. Das Gespräch ist an dieser Stelle zu Ende. Er tritt hinter mich und will mir über den Rücken streicheln, ich will das nicht. Er geht wie ein geschlagener Hund aus meinem Zimmer.

Ich ertrage das nicht mehr.

Während des Gespräches fällt mir ein, früher hatte ich mal den Gedanken, er kann Liebe nicht stark sein lassen.. Liebe ist für ihn eine Schwäche. Er fühlt sich ungeliebt von mir und leidet. Statt mein generelles Leid zu sehen, ganz unabhägnig von uns, sieht er sein Leid, dass ich ihn nicht liebe, dass er das Recht hat, weil ich ihm nicht sage, Du kannst mir vertrauen, ich halte, liebe, beschützte uns.

Und ist totbeleidigt wenn ich sage ich brauche seine Liebe. Tut so, als würde ich sagen liebe mich doch endlich mal.
Dabei will ich nur freigelassen werden. Ich will, dass er mich als Freundin sieht, der es nicht gut geht und das macht, was er mit jedem anderen Menschen machen würde. Tut er aber nicht. Weil er die Liebe nicht hat, wenn ich sie ihm entziehe. Ich tue das ja, das weiss ich ja, aber nicht aus Bosheit und mit einem unendlichen Scheißgefühl.

Aber wenn ich es nicht kann, warum kann er nicht? Ist es nicht die Kraft der Liebe zu tragen, die Liebe an sich zu tragen, wenn der andere nicht kann? Ich meine nicht Verantwortung für mich haben wegen Geld oder sonst was. Sondern liebt er mich nur, wenn ich ihn liebe? Wenn ich hübsch, gesund und munter und liebenswert bin? Können nur Eltern ihre Kinder bedingungslos lieben? Ist es wirklich zu viel verlangt? Hat er wirklich so sehr schon gegeben, dass ich jetzt nicht verlangen kann?

Und ich meine nur mich in Liebe betrachten. Nichts sonst. Es geht nicht darum eine Lösung für meine Probleme zu finden. Es geht nur darum mich zu lieben. So wie ich Liebe verstehe.
Ich weine.


Liebe gibt von sich selbst und wird mehr davon. Das einzige Prinzip in dieser Welt dass beim geben mehr wird.
So schwer ist es nicht Menschen zu verstehen, egal wie schlecht es ihnen geht, wenn man sie liebt. Man sieht mit Liebe in jedes Herz hinein, man kann jeden Gedanken nachvollziehen, hört man mit den Ohren der Liebe zu. Man kann jede Träne trocknen, jedes Problem lösen, schaut man es mit Liebe an. Gibt man sich selbst für den anderen in dem Moment. Man verliert sich dabei nicht, man gewinnt den anderen, und sei es, dass der andere sich selbst überhaupt erst findet.
Und doch die wenigsten Menschen scheinen das zu wissen.

Und für Ehepartner, langjährige Geschlechtspartner scheint dieser Vorgang sich gänzlich auszuschließen, zu verlieren. Warum weiss ich nicht.

Meine Ruhe suche ich und jedes Mal, wenn ich soweit bei mir bin steht er in meiner Tür und wir haben ein Gespräch, bei dem meine Tränen fließen. Manchmal war auch ein Funke Hoffnung und Trost dabei. Heute nicht. Nein, er war mein bester Freund, ich hätte es schwören können, mein Leben dafür geben. Genauso wie ich jetzt alles geben würde um wieder Klarheit zu bekommen, was ich bin, wo ich hinwill, ein Gefühl zu bekommen, dass irgendwo hin sieht, Hoffnung, um leben zu können. Ob mir nichts irgendwas wert sei fragte er mich daraufhin, weil diese Aussage traf eben auch schonmal. Das sagte ich nicht, aber ja, mir ist nichts irgendwas wert, genauso ist es.


Ich habe ein dermaßenes Selbstwertproblem im Moment, dass ich mich auflöse. Selbstwertprobleme hatte ich immer. In Urspring war es anders. Da fand ich Selbst-Bewußtsein und liebte dieses Wortspiel. Ich habe extrem viel Selbst-Bewußtsein.
In Urspring setzte ich diese Erkenntnis mit Selbstwert gleich und war die selbstbewußteste junge Frau auf der Schule. Weshalb ich ja am Ende auch glücklich verliebt einen von den wirklich Coolen bekam.
Vielleicht ist das aber auch mein Manko.
Bewußt darüber, dass mir die Prüfung aussergewöhnlich schwer fällt, dass ich unausgeglichen, scheinbar unnormal gestresst bin habe ich sie schlecht bestanden. Das zog das Selbstwertgefühl runter. Mit dem wenigen Selbstwert etwas neues, den Lebensabschnitt des um sich selbst Kümmerns zu beginnen war nicht gut. Ich fand keine Kraft, bin aber gegangen und gegangen. Ohne zu können. Und wurde im Frühjahr schon angeschlagen. Dann die Zeit, in der ich den Job ehrenamtshalber hatte, den ich wollte und ihn wieder weggenommen bekam, weil ich doch die falsche Ausbildung hatte. Dann der Versuch diese Fortbildung zu machen. Ich stehe nur noch auf um die Fresse zu bekommen. Ich stehe nur noch auf, weil man nicht aufgeben darf. Dabei wird das Gefühl nichts wert zu sein immer stärker. Und da ich selbstbewußt bin überwiegt es irgendwann. Ich nehme sonst nichts mehr wahr und stehe da, wo ich nun bin. Und möchte selbst das nicht mehr wahrnehmen, weil es irgendwann zu viel des Schlechten ist.

Hier stehe ich, suche Kraft, Aggression, Lust an irgendwas und will gar nichts mehr. Ich will mein Selbstwert wieder haben. Mein Selbst-Bewußtsein. Beides ging verloren, bedingt sich gegenseitig.

Das ist eigentlich alles. Wie ich es wieder finden soll weiss ich nicht.

So einfach? Ich habe meinen Selbstwert verloren und da ich so bewußt darüber bin schalte ich mich ab. Will mich abschalten, ganz tief in mir, ich will diese schlechte Meinung, die ich von mir selbst habe und die sich darin spiegelt, dass ich äußerlich weder Erfolg noch Lust an irgendwas habe, nicht mehr wahrnehmen. Da nehme ich lieber gar nichts mehr wahr. So oder so ähnlich muss es in meinem Unterbewußtsein abgegangen sein.

Das ist, was mir helfen wird. Ich alleine. Lasst mich alle in Ruhe. Alle. Wenn Du mich nicht so lieben kannst wie ich es brauche und ich kann es nicht, wer soll es tun? Das Grosse? Das bin ich, das habe ich schonmal festgestellt. Mich selbst lieben, das ist, was ich will. Und was ich muss, und dafür muss ich mich nicht entschuldigen. Wenn Du es nicht kannst und mich es nicht tun läßt, dann wundere Dich nicht, dass ich gehen muss. Um mich selbst zu retten.

Nur, tue ich das auch?

Notiz an mich: lerne Dich selbst zu lieben. Wie geht das? Wie ging das? Ernsthaft und tief.